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Sven Wolfgang ist ein in Berlin lebender Fotograf. Seine Arbeit beschäftigt sich mit unserer Wahrnehmung von Dingen, die wir in Natur- und Stadtlandschaften entdecken, mit verlassenen Objekten und ungewollt entstandenen „Skulpturen“, organischen wie anorganischen. Kurzum, es sind die Ergebnisse unbedachter Handlungen von Menschen, das Treibgut der heutigen Welt, die ihn faszinieren und seine Bilder beleben. 

2009, nach seiner Ausbildung zum Mediengestalter zog von Leipzig nach Berlin, um Film zu studieren, während des Studiums entdeckte er seine Faszination für die Fotografie und begann ein Mentoring im Atelier eines Berliner Künstlers, wo er sich das Handwerk der analogen Fotografie aneignete. Ab 2019 studierte er an der Neuen Schule für Fotografie, wo er 2022 seine Abschlussarbeit vorbereitet und das Studium abschloss. Seit 2014 arbeitet er freiberuflicher Fotograf.

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Sven Wolfgang is a Berlin-based photographer. His work concerns itself with our perceptions of things discovered in natural and city landscapes, abandoned objects as well as unintentionally formed „sculptures“, organic as well as inorganic. In short, it is the results of unthinking actions by people, the flotsam and jetsam of the contemporary world, that fascinate him and animate his images. 

In 2009, after training as a media designer he moved from Leipzig to Berlin to study film, during his studies he discovered his fascination for photography and began mentoring in the studio of a Berlin artist where he became proficient in analog photography skills. From 2019 he studied at the New School of Photography, where he prepared his thesis and graduated in 2022.  He has been working as a freelance photographer since 2014.

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Intrinsic

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"Die Serie Intrinsic ist eine Zusammenstellung von Werken, die in den letzten Jahren entstanden sind. Sie besteht aus einer Komposition ausgewählter Einzelbilder, die fotografischen Serien entnommen und neu kontextualisiert wurden. Gefunden und gesammelt habe ich diese Motive zuhause und unterwegs, in Natur- und Stadtlandschaften, wo zurückgelassene Objekte und gefundene organische wie auch anorganische skulpturale Gebilde aller Art auf „unbedachtes" menschliches Handeln verweisen, wo Statisches auf Dynamisches und Öffentliches auf Privates trifft. Kurzum, es ist das alltägliche Treibgut im Hier und Jetzt. Dabei nehme ich diese Objekte nicht in Besitz, sondern nehme Kontakt mit ihnen auf und versuche, sie zu verstehen. Es ist eine Reflexion über die Autonomie der abgebildeten Objekte, deren Realität sich aus den Wahrnehmungen und Assoziationen des Betrachters und seinen emotionalen und intellektuellen Verbindungen mit ihnen ergibt.

Sie spiegeln eine allgemeine, aber persönliche Sicht auf die Welt wider. 

 

 

"The series Intrinsic is a compilation of works created in recent years consisting of a recontextualized selected images from different photographic series. I found and collected these motifs both home and on the road, in natural and urban landscapes, where abandoned objects  and found organic and inorganic sculptural formations of all kinds ensue from "careless" human actions - where static meets dynamic and public meets private. In short, it is the flotsam in the here and now of our everyday lives. 

In doing so, I do not take possession of these objects, but rather make contact with them and try to understand them. It is a reflection on the autonomy of the objects depicted, the reality of which arises from the perceptions and associations of the viewer and his emotional and intellectual connections with them.

They embody a general but also a personal view of the world.”

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Flotsam and Jetsam - The Upcycling

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2015 reiste ich mit einem Freund durch Vietnam. Als wir auf einer kleinen Insel in der Halong Bucht strandeten, war das gesamte Ufer mit Müll überfüllt. Wir fingen an, das Treibgut zu sammeln, und es häuften sich Berge von Abfall. Nach und nach schafften wir das Sammelsurium weg vom Strand. Nach nur zwei Stunden war der gesamte Strand vom Treibgut wieder befreit und wir konnten ihn genießen. Als ich 2016 nach Uruguay reiste, fast 18.000 Km von der Halong Bucht entfernt, bemerke ich das gleiche Problem. Nicht ganz so schlimm, nur hier und da eine Flasche, ein Duschgel, ein Seifenspender. Einzeln waren diese Dinge über den Strand verteilt. In diesem Moment sah ich die nicht mehr als Müll, sondern als Gegenstände, als Objekte, welche sich verewigen lassen wollten. Da war plötzlich eine Ästhetik, welche ich vorher nicht wahrgenommen hatte. Hier entstand die Serie Flotsam and Jetsam. In den folgenden Jahren erweiterte ich meine Arbeit, auch in den Bereich der street photography. Ich entdeckte auch hier Zusammenstellungen, die mir vorher nicht aufgefallen waren: Müll als zentrale Komponente zu verstehen und darum das Bild aufzubauen. Wie auch seinerzeit Irving Penn, welcher Kippen und Zigarettenschachteln von den Straßen New Yorks auflas und diese in ästhetische Kunstobjekte wandelte, habe ich eine ähnliche Herangehensweise entwickelt, in dem ich den abgelegten Müll als ästhetischen Gegenstand betrachte und diesen künstlerisch verwerte. Als Penn Anfang der 70er Jahre seine Zigaretten fotografierte, war sein Thema nicht die Umweltverschmutzung, viel mehr war es eine interessante Herangehensweise, mit einem scheinbar nicht vielversprechenden Gegenstand Kunst zu machen. Mein Hauptanliegen mit dieser Serie, liegt jedoch auch auf der Umweltverschmutzung, auf die ich aufmerksam machen möchte. Die Uruguay ist ein sehr sauberes Land, wo Nachhaltigkeit groß geschrieben wird; man nimmt die Natur und die Landschaft sehr intensiv wahr. Es gibt sehr viel Grün, das Regionale Angebot an frischem Obst / Gemüse / Fleisch ist sehr groß, die Felder sind satt und die Weiden stark. Doch als ich den Müll an den Stränden sah, fühlte sich das ganze etwas widersprüchlich an. Vielleicht war es einfach nur ein Echo, dass an das satte Grün der Umgebung erinnerte, aber so entwickelte sich beim Spazieren an den Stränden schon die Farbwahl, welche ich dann umsetzte. Ich möchte, dass die einzelnen Bilder “laut“ werden, den Betrachter anziehen und Emotion in ihm auslösen.

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In 2015, I traveled through Vietnam with a friend. When we stranded on a small island in Halong Bay, the entire shore was overflowing with trash. We started collecting the flotsam and jetsam, and mountains of trash started piling up. Little by little, we moved the clutter away from the beach. After only two hours, the entire beach was cleared of flotsam and we could enjoy it. When I traveled to Uruguay in 2016, almost 18,000 km from Halong Bay, I notice the same problem. Not quite as bad, just a bottle here and there, a shower gel, a soap dispenser. Individually, these things were scattered across the beach. In this moment I saw the things no longer as garbage, but as objects, as objects which wanted to be immortalized. There was suddenly an aesthetic, which I had not perceived before. This is where the Flotsam and Jetsam series was born. In the following years I expanded my work, also into the field of street photography. Here, too, I discovered compositions that I had not noticed before: Understanding trash as a central component and building the image around it. Like Irving Penn, who picked up butts and cigarette packets from the streets of New York and transformed them into aesthetic art objects, I have developed a similar approach, in which I view the discarded garbage as an aesthetic object and exploit it artistically. When Penn photographed his cigarettes in the early 70s, his subject was not pollution, much more it was an interesting approach to make art with a seemingly unpromising object. My main concern with this series, however, is also on pollution, which I want to draw attention to. Uruguay is a very clean country, where sustainability is very important; one perceives nature and the landscape very intensely. There is a lot of green, the regional supply of fresh fruits / vegetables / meat is very large, the fields are lush and the pastures are strong. But when I saw the garbage on the beaches, it felt a bit contradictory. Maybe it was just an echo that reminded of the lush green of the surroundings, but so while walking on the beaches already developed the color choice, which I then implemented. I want the individual images to become "loud", attract the viewer and trigger emotion in him.

 

 

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